Wie haben sich die Gottesdienstordnungen in den letzten fünfzig Jahren verändert? Es wäre lohnend, die Liturgiepläne des Jahres 1971 mit denen vom Jahr 2021 zu vergleichen. Vielleicht wird das eines Tages ein Thema für eine spannende liturgiewissenschaftliche Studie sein. Ein Ergebnis wird vermutlich sein, dass die Zahl der Kirchen, in denen wochentags Tag für Tag die Eucharistie gefeiert wird, radikal zurückgegangen ist. In vielen von Gemeindefusionen betroffenen Kirchen trifft sich während der Woche höchstens ein oder zwei Mal eine kleine Gemeinschaft zur Feier der Eucharistie; andernorts wird von hauptamtlichen Laien oder aktiven Gemeindemitgliedern mit der Feier von Wortgottesfeiern, Morgen- oder Abendgebeten, Taizé-Gottesdiensten oder anderen liturgischen Formen der Kirchort als Gebetsraum offen gehalten. Und wie die Corona-Pandemie diese Gottesdienststruktur verändert und – etwa durch Feiern im häuslichen Rahmen – ins Persönlich-Familiäre verlagert, ist ungewiss. Wie sich Glaubende werktags zum Gebet und zum Hören auf die Heilige Schrift treffen werden, wird wohl eine zentrale Frage bei der Suche nach einer künftigen Gestalt der Kirche sein.
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