archivierte Ausgabe 3/2016 |
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Die Schriftleitung |
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Wort an die Leser |
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Liebe Leserinnen und Leser,
»was soll ich dazu noch sagen?« – dieser Satz ist mir in den unterschiedlichsten Gruppierungen in den letzten Tagen begegnet. »Was soll ich dazu noch sagen?« – wenn es um die kriminellen Übergriffe gegen Frauen an Silvester in Köln geht. »Was soll ich dazu noch sagen?« – wenn es um die Flüchtlingsthematik geht. »Was soll ich dazu noch sagen?« – wenn es um Terroranschläge weltweit geht, angeblich verübt im Auftrag und Namen Gottes.
»Was soll ich dazu noch sagen? Dann sage ich lieber gar nichts!« – Ist das die richtige Konsequenz? Gewissheiten scheint es keine zu geben, nichts, auf das ich mich verlassen kann. Dieses Gefühl der Unsicherheit bewirkt in mir und vielen Kolleginnen und Kollegen, mit denen ich gesprochen habe, eine gewisse Sprachlosigkeit. Wie in diesen Zeiten von Gott sprechen? Wie die Botschaft eines liebenden, barmherzigen und friedvollen Gottes vermitteln, wenn für viele Menschen das vorherrschende Gefühl Angst oder wenigstens Ratlosigkeit ist? Für jemanden, der im Predigtdienst steht, ist das natürlich fatal – keine Worte, keine Sprache …? Stille als einzige Möglichkeit, das alles auszuhalten? Das Problem ist nicht neu. Als Predigerinnen und Prediger leben wir nun einmal in dieser Welt, sind Teil davon und haben die schöne wiewohl schwere Aufgabe, diese Welt im Lichte der Botschaft Jesu zu deuten. Dabei können wir auch nicht aus unserer Haut. Was uns bewegt, belastet, erfreut, erleben auch unsere Zuhörerinnen und Zuhörer. Die Frage ist, wie wir in unserer Aufgabe damit verantwortungsvoll und glaubwürdig umgehen. Vielleicht kann Ihnen dabei unser Beitrag aus der Reihe »Gegenwärtig predigen« eine Hilfe sein … Wenn ich vorher geschrieben habe, wir haben keine Gewissheiten mehr, dann stimmt das so eigentlich nicht. Wir fühlen uns vielleicht manchmal so, aber als Christinnen und Christen, die jetzt nach Ostern leben und nicht mehr in der Erwartung des Kommens unseres Messias, als erlöste und freie Menschen dürfen wir auf diesen Gott hoffen und vertrauen.
Ich wünsche Ihnen inspirierende Gedanken und den Mut, auch die Sprachlosigkeit in Worte zu fassen, damit es trotz allem eine frohe Botschaft ist, die Sie und ich verkünden. Ihre
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Theresia Reischl |
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