archivierte Ausgabe 3/2021 |
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Die Schriftleitung |
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Wort an die Leser |
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Liebe Leserinnen und Leser,
im Januar bekomme ich eine Pushnachricht aufs Handy: »Papst-Erlass: Mehr Rechte für Frauen im Gottesdienst«. Dann die Ernüchterung: Die bei uns schon seit Jahrzehnten gelebte Praxis, dass auch Frauen Lesungen vortragen und Kommunion austeilen, ist jetzt kirchenrechtlich gesichert worden. Lektorat und Akolythat dürfen Frauen nicht mehr verwehrt werden und auch nicht mehr zeitlich befristet, sondern Menschen werden auf Dauer für diesen Dienst bestellt. Wie die jungen Theologinnen von @herzens_anker auf Instagram kommentiert haben: »Endlich raus aus der jahrelang andauernden Illegalität.« Juhu. Das mag für andere Teile der Welt ein großer Schritt sein, aber für uns im deutschsprachigen Raum? Aber müsste ich mich nicht über diesen kleinen Schritt freuen? Eigentlich schon …, aber …
An meiner eigenen Reaktion kann ich entdecken: Es ist »Eigentlich …, ja aber …« -Zeit.
»Eigentlich« kann den Sinn eines Satzes verwischen, ihn mehrdeutig machen und damit für Unklarheit sorgen. »Eigentlich muss ich jetzt meinen Haushalt erledigen --…«, »Eigentlich wollen wir mehr Jugendliche in der Kirche.« Sowohl in der Arbeit, als auch in der Familie, der Gemeinde, dem Alltag ist oft der antwortende Einwand: »Ja, aber …«.
Das Spielchen können wir gerade jetzt in der Coronazeit wunderbar miteinander spielen. »Eigentlich … , aber weil ja Corona ist …«
Weihnachten war so ein Beispiel dafür. »Es war eigentlich bloß ein Krippenweg/ nur eine offene Kirche/ halt eine Videoinstallation/ mal eine musikalische Andacht.« Warum eigentlich, bloß, nur, halt oder mal? Was ist denn der Maßstab? Nur das Vertraute, Geliebte, Bekannte?
Es gab so viele tolle, kreative, mutige Ideen und Aktionen, es konnten so viele Menschen »anders« erreicht werden und statt das zu würdigen, machen wir uns mit Adverbien und Partikeln klein.
Auch Ostern werden wir nicht so feiern können, wie wir es gewohnt sind. Deshalb ist die Zeit für »Jetzt erst recht!« – Zeit für Mut, Zeit für Kreativität, Zeit für neue Rituale, Zeit für neue Gottesdienstformen, Zeit für verrückte Ideen, Zeit für gute, berührende, lebensnahe Predigten! Mögen Sie in diesem Heft Anregungen dafür finden.
Ihre
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Theresia Reischl |
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