archivierte Ausgabe 6/2014 |
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Die Schriftleitung |
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Wort an die Leser |
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Liebe Leserinnen und Leser,
ein Predigtziel zu formulieren, ist wichtig, weil von ihm abhängt, ob der Prediger sein Anliegen verständlich machen kann. Der Prediger muss sich im Laufe der Predigtvorbereitung möglichst früh entscheiden, was er seinen Hörern sagen will und was nicht. Sie kennen das ja aus eigener Predigtwerkstatt: Sie haben Ihre Ideenangel ausgeworfen und reichen Fang gemacht. Sie sind begeistert von den Gedanken, die Ihnen zugeflogen sind bei der Meditation der Heiligen Schrift oder auch beim Gang durch die Straßen Ihrer Gemeinden. Sie möchten all das weitergeben, müssen aber an einem bestimmten Punkt der Predigtvorbereitung dennoch trennen, welche Inhalte wesentlich, welche weniger wesentlich sind. Sie müssen versuchen, Ihr Ziel klar definieren zu können, Ihre Gedanken bündeln und in einem Satz zu sagen, was beim Hörer ankommen soll. Die „Allgemeine Einführung ins Messbuch“ sagt es treffend so: »Die Homilie … soll unter Berücksichtigung des Mysteriums, das gefeiert wird, und der besonderen Bedürfnisse der Hörer die Schriftlesungen oder andere Texte der Tagesmesse … unter einem (!) bestimmten Gesichtspunkt auslegen« (AEM 43). Der Rotstift ist darum das wichtigste Handwerkszeug des Predigers. Aristoteles hat einmal gesagt: Eine Rede ist dann gut, wenn man nichts mehr streichen kann. Wer solange predigt, bis ihm etwas einfällt, also ohne Ziel und Stringenz, der vergeudet seine Kräfte und wird die Hörer nicht gewinnen. Einem Prediger, der nicht weiß, wohin er seine Hörer führen will, können die Hörer nicht folgen. Gibt er aber an, was sein Anliegen ist, und versteht er es, seine Hörer auf diesem Weg mitzunehmen, bekommt die Predigt Zielstrebigkeit und Spannung.
Es war jahrelange Praxis im Prediger und Katechet, dass die jeweiligen Autoren ihrer Predigtvorlage einen Zielsatz vorangestellt haben. Wir haben in der letzten Sitzung heftig darüber diskutiert, ob wir diese Praxis beibehalten sollen und sind schließlich zu dem Entschluss gekommen, diese Praxis mit Beginn des neuen Jahrgangs 2015 aufzugeben. Sie haben also das letzte Heft mit Zielsätzen vor sich. Wir wissen nicht, wie wichtig sie Ihnen für das Verstehen und Halten der Predigt gewesen sind. Wir haben aber den Eindruck gewonnen, dass manche Zielsätze recht abstrakt und allgemein formuliert waren und keine Neugier zum Lesen geweckt haben. So wichtig das Formulieren des Zieles bei der Predigterstellung ist – beim Lesen scheinen Zielsätze verzichtbar. Vermutlich dienen den Lesern eher die Überschriften zur Orientierung. Was meinen Sie? Möge der Wegfall jedenfalls ein Anreiz für unsere Autoren sein, spannende und interessante Überschriften zu formulieren, die Geschmack auf Mehr machen.
Wir wünschen Ihnen eine anregende und hilfreiche Lektüre!
Ihr
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Peter Seul |
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