archivierte Ausgabe 1/2016 |
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Die Schriftleitung |
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Leseprobe 1 |
Familie, Kinder, Jugendliche |
I. Gott hat viele Namen – Advent mit den alttestamentlichen Lesungen |
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In den alttestamentlichen Lesungen der Adventszeit wird Gott mit unterschiedlichen Namen angesprochen, die jeweils auch einen anderen Aspekt seines Wesens anzeigen: Retter, Gerechter, Held und Friedensbringer. Die Grundfrage, mit der die folgende Reihe konzipiert wurde, war dementsprechend: Welchen Gott erwarten wir an Weihnachten? Daraus entstand die Idee, an den vier Adventssonntagen einen »Sucher« auf den Weg zu schicken, der »etwas Größeres« in seinem Leben finden will und dazu unterwegs verschiedene Menschen nach ihren Gottesvorstellungen befragt – um an Heiligabend seine eigene Sehnsucht zu stillen. Zur Veranschaulichung können auf einen »Adventsweg« Symbole gelegt werden, auf die am Anfang verwiesen wird, um allen die Möglichkeit zu geben, sich an die vergangenen Gottesdienste zu erinnern oder den Bezug herzustellen. Wer nicht die Möglichkeit hat, Darsteller für die einzelnen Szenen zu finden, kann diese Begegnungen auch schildern. Jeder Gottesdienst ist in sich abgeschlossen und kann auch einzeln durchgeführt werden.
Erster Adventssonntag: Wir warten auf den Retter
Statio (mit Anspiel und Prozession)
(Wartender sitzt vor dem Altar, spricht zu sich selbst) »Advent, ja, das ist die Zeit des Wartens … Aber auf was warten wir denn im Advent? Nun, eigentlich ist das ja klar: Wir warten auf Weihnachten. Die Kinder warten wohl besonders auf die Geschenke, die sie an Weihnachten bekommen. Viele Menschen warten auf Weihnachten, damit der damit verbundene Stress ein Ende hat … (Denkpause)
Ich warte auch. Schon lange. Aber ich kann gar nicht so recht sagen worauf. Da ist immer wieder so eine Sehnsucht in mir, dass das Unheil auf dieser Erde, der Unfriede, die Ungerechtigkeiten ein Ende haben. In einem Buch, das ich kürzlich gelesen habe, warten auch zwei Männer auf irgendjemanden, von dem sie nicht so recht wissen, wann und ob er kommt. Der Eine sagt plötzlich: »Und wenn er kommt, was ist dann?« Da antwortet der andere: »Dann sind wir gerettet.« Ja, nach so einem Retter, einem Weltretter sehne ich mich auch. Aber vielleicht genügt es nicht hier zu sitzen und zu warten. Ich glaube, ich muss mich auf den Weg machen und ihn suchen. Ja, genau, ich suche ihn und zwar jetzt sofort …«
(Hier kann das Tagesgebet evtl. in freier Form eingefügt werden: danach werden die Kinder zu einer Prozession durch die Kirche eingeladen: »Ihr dürft euch mit auf die Suche machen. « – Während des Gehens spielt die Orgel die Melodie »Tauet Himmel den Gerechten«.)
1. Station: Flüchtlingsfamilie aus einem Krisengebiet
»Wir mussten aus unserer Heimat fliehen, weil dort Krieg herrscht. Wir hatten monatelang Angst um unser Leben. Warum rettet uns niemand aus Krieg und Gewalt? Wir wünschen uns einen Retter, der kommt und reinen Tisch macht. Notfalls mit Waffengewalt.« (Melodie: »Tauet Himmel«, Wanderer nimmt Stein mit, den ihm die Familie als Symbol ihres schweren Lebens übergibt, ebenso an den anderen Stationen)
2. Station: Kind, das geärgert und verlacht wird
»Mich mögen die Kinder in meiner Klasse nicht. Sie lassen mich in der Pause nicht mitspielen und ärgern mich. Manchmal geben sie Zettelchen herum, auf denen steht, dass ich so doofe Klamotten anhabe. Ich wünsche mir einen coolen, starken Freund, der mich rettet. Einen Retter, der viel cooler ist als alle anderen.«
3. Station: Gestresster Geschäftsmann o. Ä.
»Ich ertrinke in Arbeit und Stress. Alle wollen etwas von mir, die Arbeit soll am besten schon gestern fertig sein, die Frau und die Kinder liegen mir in den Ohren, dass ich nie Zeit für die Familie habe. Ganz zu schweigen von meinen alten Eltern, die ich mindestens seit einem halben Jahr nicht besucht habe. Mir steht das Wasser bis zum Hals. Ich hoffe auf einen Retter, der mich über Wasser hält.«
4. Station: Krankes Kind
»Morgen haben wir eine Aufführung in der Schule, bei der ich eine Hauptrolle spielen darf. Nun liege ich mit Fieber im Bett und alles tut mir weh. Warum musste ich ausgerechnet jetzt krank werden, wo ich mich doch schon so auf diesen Tag gefreut habe? Ich wünsche mir einen Arztretter mit einer Zaubermedizin.«
Der Wanderer kommt mit seinen Steinen vorne an, lässt die Schultern hängen, setzt sich wieder auf die Stufen. (Kinder dürfen sich wieder hinsetzen) »Keinem dieser Leute konnte ich nun wirklich helfen. Ich sehne mich nach einem Retter, der Frieden bringt ohne das Schwert, bei dem niemand mehr ausgeschlossen wird, einen Retter, bei dem wir ausruhen dürfen und bei dem die Kranken Heilung finden.« (Geht weg, danach folgt die Lesung.)
Überleitung zum Evangelium als Katechese
Jesus heißt für uns dieser Retter, er rettet aber ganz anders, er rettet durch seine Liebe. Wenn wir ihm das Herz öffnen, seine Liebe hereinlassen, dann kann er uns retten. Wir Menschen können nur eine Art Rettungsring bieten durch Hilfsorganisationen, Nachbarschaftshilfe etc.; so, dass wir den Kopf über Wasser halten können, aber ganz herausziehen kann uns nur die Liebe Gottes. Wir merken gar nicht, dass Gott ständig zu uns kommt, in Menschen, die um etwas bitten, in Menschen, die uns ein Lächeln schenken; Gott kommt in den leisen Impulsen des Herzens. Wir sind auch aufgerufen, durch Liebe zu retten.
Kinder bekommen Herzen aus Papier, schreiben ihren Namen drauf, dürfen diese Herzen auf den Rettungsring kleben. Wanderer als Figur, Rettungsring und Steine werden auf den Adventsweg gestellt; danach folgt das Evangelium.
Fürbitten
Guter Gott, wir alle sind auf der Suche nach einem Retter, der uns aus unserer Not herausreißt und uns zu neuem Leben verhilft. Zu dir kommen wir mit unseren Bitten: - Wir denken an alle Menschen, die in Kriegsgebieten leben müssen und an ihrer Lage verzweifeln. Herr, rette uns. - Wir denken an alle Menschen, die sich allein und verlassen fühlen, die ausgestoßen und gemobbt werden. Herr, rette uns. - Wir denken an alle Menschen, die nicht zur Ruhe kommen können, die zu viel arbeiten und ihre Familien und Freundschaften vernachlässigen. Herr, rette uns. - Wir denken an alle Menschen, die krank sind, die einsam und enttäuscht sind. Herr, rette uns.
Zweiter Adventssonntag: Leg ab den Mantel der Trauer und zieh an den Mantel der Gerechtigkeit
Statio
(Letzte Woche hat sich jemand auf den Weg gemacht. Es ist ein Suchender, der unzufrieden ist mit der Welt, in der er lebt. Die Sehnsucht nach einem Retter treibt ihn an. Doch letzten Sonntag hat er entdeckt, dass es keine Rettung durch Gewalt geben kann. Gott schenkt uns eine ganz andere Rettung, eine Rettung der Liebe (Rettungsring mit Herzen gestaltet). Der Suchende ist auch heute wieder bei uns. Sein Weg geht weiter. Wir werden sehen, was er heute auf diesem Weg erlebt.)
Kyrie
Herr Jesus Christus, du rettest uns mit Liebe. – Herr, erbarme dich. Herr Jesus Christus, du willst, dass wir fröhlich sind. – Christus, erbarme dich. Herr Jesus Christus, du schenkst uns Gerechtigkeit. – Herr, erbarme dich.
Überleitung zur Lesung
Der Suchende, beladen mit vielen dunklen Tüchern, steht auf, geht durch den Kirchenraum und lamentiert: »Das Leben ist so schwierig, überall passiert so viel. Man braucht sich ja nur umzuschauen: Meine Nachbarn, die streiten sich ohne Ende. Jeder prahlt, dass er der Bessere ist. Jeder sagt, dass er mehr hat als die anderen. Außerdem kenne ich so viele Menschen, die krank und traurig sind. Jeder hat so viele Sorgen. Die Erwachsenen stöhnen, dass sie so viel zu tun haben: Ein Termin und noch ein Termin, dorthin hetzen und hier hin. Der will was von mir und der andere auch. Und den Kindern in der Schule geht es auch nicht viel besser. Die einen sind traurig, weil sie nicht so viel Erfolg haben, andere werden ausgelacht, weil sie anders sind als die anderen. Alles ist so traurig. Und alles ist auch so ungerecht: Da gibt es so viele Menschen auf der Welt, die nichts zu essen haben, die keine Wohnung haben. Und die Reichen, die sind trotz dem Geld, das sie haben, auch nicht glücklich. Auch für die Tiere und die Natur müsste man sich einsetzen. Man müsste überhaupt so viel tun. Doch ich fühl mich so allein gelassen und so ausgepowert. Dabei ist all das, was ich mache, doch sowieso nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Alle müssten wir zusammenhelfen, doch das klappt ja eh nie. Das hat ja alles sowieso keinen Sinn!« Lektor liest Bar 5,1–4; Suchender bleibt stehen und blickt erstaunt auf, wird danach von einem Fremden angesprochen: Hast du das gehört, hast du das verstanden? Du sollst deine grauen und schwarzen Umhänge ablegen!
Leg ihn ab, den Mantel der Trauer und des Elends! (der Suchende legt jeweils ein Tuch ab) Leg ihn ab, den Mantel des Jammerns! Leg ihn ab, den Mantel der Hoffnungslosigkeit und der Mutlosigkeit! Leg ihn ab, den Mantel der Abhängigkeit! Leg ihn ab, den Mantel der Angst! Leg ihn ab, den Mantel der hohen Ansprüche und Erwartungen! Zieh dafür den Mantel Gottes an, der dich umhüllt mit Wärme und Geborgenheit, der dich schützt und, der dir Glanz verleiht! (Suchender hängt sich helle Tücher um und richtet sich immer mehr auf.) Zieh den Mantel Gottes an, der dir Mut und Kraft gibt, schwierige Situationen anzupacken! Zieh den Mantel Gottes an, der dir Freude gibt am Geschenk des Lebens! Zieh den Mantel Gottes an, der dir Hoffnung schenkt, dass im Leben alles gut ausgeht! Zieh den Mantel Gottes an, der dir Frieden schenkt in deinem Herzen und mit den Menschen um dich herum. Zieh den Mantel Gottes an, der dir Offenheit ermöglicht, Offenheit für neue Wege und für die Menschen, denen du begegnest. Zieh den Mantel Gottes an, der Gerechtigkeit ermöglicht, der dir hilft die Dinge zu ordnen, die du ordnen kannst. Zieh den Mantel Gottes an, der dir das Loslassen schenkt, der dir hilft die Dinge in Gottes Hände zu legen, die du selbst nicht richten kannst. Zieh den Mantel Gottes an, der dir Glanz schenkt, der dich spüren lässt, wie wertvoll du bist.
Katechese
Wer es gesehen hat: Der Suchende hat dunkle Tücher abgelegt und farbenfrohe angezogen: Er sieht anders aus, er hat seine Haltung geändert, war aufgerichtet und gerade. Es hat sich bei ihm etwas verändert – was sich nicht verändert hat, ist die Situation, die ihn belastet hat. Gott mutet uns die dunklen Wege unseres Lebens zu, aber er begleitet uns, wie es auch in Psalm 23 heißt: »Muss ich auch wandern in finsterer Schlucht, ich fürchte kein Unheil, denn du bist bei mir.« Gott ist wie ein Mantel, der mich wärmt, schützt, Geborgenheit schenkt – wenn ich mir vorstelle, dass Gott mich wie so ein Mantel umgibt, kann ich mit mehr Mut und Stärke auch die schwierigen Wege des Lebens gehen. Manchmal darf ich heute schon erleben, dass Gottes Heil da ist, dass krumme Wege gerade werden, dass sich ein Problem lösen lässt, dass ich spüre: Ich bin nicht allein, ich bin wertvoll... In mir schlummert der Traum, dass Gottes Heil einmal immer da sein wird, dass alles gut ausgehen wird. (Evtl. mit Kindern ausprobieren: wie fühlt es sich an, einen farbenfrohen Mantel Gottes um zu haben? Dazu Tücher umhängen und/ oder singen »Kündet allen in der Not«.)
Fürbitten
Guter Gott, auch wenn wir oft das Gefühl haben, allein zu sein: Du bist da und begleitest uns. Wir dürfen mit allem zu dir kommen, was uns belastet. Höre unsere Bitten: - Gott, wir beten für alle Menschen, die traurig sind. Schenke ihnen wieder Freude am Leben. - Gott, wir beten für alle Menschen, die Angst haben. Schenke ihnen den Mut und die Kraft, ihre Situation anzupacken. - Gott, wir beten für alle Menschen, die ohne Hoffnung sind. Schenke ihnen einen neuen Lichtblick. - Gott, wir beten für alle Menschen, die in Streit und Krieg leben. Schenke ihnen deinen Frieden. - Gott, wir beten für alle Menschen, die sich wertlos fühlen. Lass sie den Glanz spüren, den du ihnen schenkst. Gott, sei du für alle Menschen wie ein wärmender, schützender und stark machender Mantel auf dem Weg durchs Leben, damit wir – mit dir – deinem ganzen Heil entgegen gehen können. Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.
Dritter Adventssonntag: Ein Held, der Rettung bringt
Statio
Vielleicht kennt der eine oder der andere das Lied »I need a hero« von Bonnie Tyler (evtl. einspielen) – wir alle kennen und mögen Helden: Superman, James Bond, Wickie, Hexe Lilli, Pippi Langstrumpf, Alexander der Große, Helden von Bern, Weihnachtshelden von Radio Energy, Odysseus, Theseus, König Artus, Robin Hood, Jeanne d’Arc, Geschwister Scholl, Helden des Alltags … Die Liste lässt sich beliebig erweitern. Der Begriff wurde und wird aber leider auch missbraucht, etwa wenn es heißt, jemand ist im Krieg den Heldentod gestorben. Was macht den Held zum Held? Warum finde ich meinen Held so toll, bewundernswert? (evtl. Gespräch mit Kindern) – er hat oder macht Außergewöhnliches, ist mutig, gibt nicht auf, geht an (seine) Grenzen, scheint unerreichbar/ überhöht, setzt sich ein, hat ungewöhnliche Kräfte (körperlich, mystisch), entspricht dem, was in der jeweiligen Kultur/Milieu als vortrefflich, erstrebenswert gilt, nicht immer tadellos! Es gibt verschiedene Arten von Helden … Kämpfer wurden früher nach einer Schlacht mit einem Heldengesang empfangen. Unser Held ist Jesus – ihn empfangen wir im Kyrie.
Kyrie
Herr Jesus Christus, du bist in unserer Mitte. - Herr, erbarme dich. Herr Jesus Christus, du bist unser Held, der Rettung bringt. - Christus, erbarme dich. Herr Jesus Christus, du erneuerst deine Liebe zu uns. - Herr, erbarme dich.
Überleitung zum Evangelium nach der Lesung
Der Prophet Zefanja hat den Titel Held auf Gott übertragen: »Gott ist in unserer Mitte, ein Held, der Rettung bringt.« Wozu braucht man eigentlich Helden? Welche Funktion haben sie? Es gibt ja verschiedene Helden: Die einen zeichnen sich durch körperliche Fähigkeiten aus (Kraft, Schnelligkeit, Ausdauer), andere durch Mut, Aufopferungsbereitschaft, Einsatzbereitschaft für Ideale oder Mitmenschen. Jeder hat »seine« Helden: entspricht dem, was in der jeweiligen Kultur/Milieu als vortrefflich/erstrebenswert gilt: Sport, Musik … So wird der »Held« zur Projektionsfläche: was ich auch gerne erreichen würde, hat er oder sie geschafft. Am Helden zeigt sich etwas von dem, was möglich sein könnte: auch bei mir. Schließlich steckt mehr in uns drin, als wir meinen bzw. wir uns zutrauen. Mal hören, ob das Evangelium auch etwas zum Thema Held zu sagen hat!
Katechese
Jetzt im Evangelium kam aber das Wort Held nicht mehr vor … Aber es gab eine Art »Gebrauchsanweisung«: Wie werde ich ein Held …? Wer zwei Gewänder hat, der gebe eines davon dem, der keines hat. Wer zu essen hat, der handle ebenso! … In den Augen Gottes kommt es nicht auf Kraft oder ähnliches an, wir brauchen keine Supermann-, Superfraufähigkeiten, wir müssen nicht zaubern, nichts Übermenschliches vollbringen; ein Held Gottes ist einer der wahrhaftig und glaubwürdig ist, der das Seine selbstverständlich für andere einsetzt. Drei Gruppen bekommen im Evangelium eine »Gebrauchsanleitung« zum Held sein: Die Wohlsituierten, die mit genügend Essen und Kleidung ausgestattet sind: Sie sollen ihren Überfluss teilen. Die Zöllner, die den Leuten über das erlaubte Maß Steuern abknöpfen und sich illegal bereichern: Sie sollen sich an die Vorschriften halten und andere nicht ausbeuten. Auch Soldaten können sich als Helden erweisen: Maßstab ist allerdings nicht, wie tapfer oder ausdauernd sie sind, sondern dass sie niemanden misshandeln. Erstaunlich, wie aktuell ein 2000 Jahre alter Text sein kann … Und wir? Wie kannst du heute ein Held werden? Du kannst handfeste Abenteuer bestehen, zum Beispiel in der Familie: Stell dir vor, auf dem Tisch steht ein letztes Stück der leckeren Torte … Wenn du sie isst, dann ist sie weg … Du kannst aber auch teilen, tatsächlich halbieren, dann haben mehrere etwas davon … Ich verzichte auf etwas, obwohl ich gar nicht müsste: Eine Heldentat! Sie wird nicht in der Zeitung stehen, aber Gott sieht sie …. (Evtl. noch weitere Beispiele nennen.) Mit solchen Heldentaten lande ich zwar nicht auf der Kinoleinwand und es wird auch kein Poster in der Bravo-Sport von mir zu sehen sein. Aber Gott sieht es. Gott braucht Helden! Menschen, die bereit sind, in die Fußstapfen Jesu zu treten, Helden der Nächstenliebe.
Fürbitten
(Als Antwortruf »Ubi caritas et amor«) - Für Feuerwehrleute und Rettungsdienste und alle tatkräftigen Helden. - Für Menschen, die einen Angehörigen pflegen, und alle unscheinbaren, unerkannten Helden. - Für Lehrkräfte, die ihren Schülern mit Wertschätzung begegnen, und alle aufmerksamen Helden. - Für uns alle – als Helden in der Nachfolge Jesu: die Zaghaften und die Bequemen, die Geübten und die immer wieder neu Beginnenden.
Vierter Adventssonntag: Wir warten auf den Frieden
Statio
Suchender tritt auf, erinnert sich an den bisherigen Weg: So vielen Menschen bin ich begegnet: Menschen, die auf einen Retter hoffen; Menschen, die sich freuen und auf die Gerechtigkeit Gottes vertrauen; Menschen, die andere ganz toll finden und einen Helden brauchen. Aber das, was ich gesucht habe, das, wonach ich mich sehne, das war nicht dabei. Ich habe die Menschen verstanden, ich habe ähnliche Gefühle manchmal, aber irgendwie… Ich glaube, ich muss das mal sortieren, mir klar werden, was da alles war … Es ist so viel in mir, dass ich gar nichts mehr weiß … Ich muss mich erst mal sammeln … Wir wollen unserem Suchenden helfen beim Stillwerden, beim sich Sammeln, weil wir das auch brauchen, gerade jetzt im Gottesdienst. Dazu setzen wir uns gut hin, aufrecht, beide Beine auf dem Boden. Wir schließen die Augen und achten nur auf uns. Wir spüren, wie wir atmen, wie wir sitzen, wie unsere Hände liegen … Lassen alles los, was uns beschäftigt … Ganz ruhig werden …
Kyrie gesungen, keine Liednummer einblenden
Nach Tagesgebet Anspiel
Wartende atmet tief durch: Das hat jetzt gut getan. Einfach gar nichts tun. Nur sitzen und schweigen. Ich glaube, jetzt bin ich bereit, mich neu auf den Weg zu machen, neue Menschen zu treffen, neue Situationen zu bestehen. Und vielleicht finde ich ja das, wonach ich mich sehne …
Lesung Mi 5,1.3–4a (Vers 2 weglassen)
Wartende begegnet einer Frau, die müde und verloren am Weg sitzt: »Was ist mit ihnen? Kann ich ihnen helfen? Sie sehen so müde und traurig aus ...« »Ach, mir kann man nicht helfen. Ich bin in einer verzweifelten Situation.« »Wieso denn?« »Ich musste einfach mal von zuhause weg. Diese Blicke immer und dieses Getuschel, das halte ich einfach nicht mehr aus.« »Wollen sie mir vielleicht erzählen, um was es geht?« »Wissen sie, ich bin schwanger – und nicht verheiratet. Mein Verlobter ist ein guter, lieber Mann, aber er ist nicht der Vater meines Kindes. Dabei habe ich nichts Unrechtes getan! Mir ist etwas Seltsames passiert, aber ich kann es niemandem erzählen. Und jetzt starren mich alle an und tuscheln. Ich kann einfach nicht mehr.« »Und was machen sie dann hier?« »Ich bin auf dem Weg zu meiner Cousine, hier im Bergland. Ich bin schon einige Stunden unterwegs und bin einfach nur müde. Ich bin so unruhig, ich weiß nicht, wie das alles noch werden soll. Elisabet ist mir immer eine gute Freundin gewesen, ich hoffe so sehr, dass sie mir meinen Frieden wieder geben kann …« Frau wendet sich zum Gehen, Wartende bleibt zurück, ruft nur nach: »Wie heißen Sie denn?« »Maria« Wartende bedauert Maria: »Die arme Frau. Hoffentlich findet sie, was sie sucht.« Wartende geht ab. Maria geht inzwischen weiter und begegnet Elisabet, die beiden begrüßen sich herzlich, Evangelium in wörtlicher Rede, beide gehen ab. Maria tritt mit Kerze wieder auf und begegnet Suchendem: »Sie sehen ja so anders aus! Ruhiger, gelassener … Haben Sie gefunden, was Sie gesucht haben?« »Ja. Meine Cousine war der erste Mensch, der sich mit mir gefreut hat. Sie hat mir zugehört, sie hat mich einfach in den Arm genommen und … es war so schön! Ich konnte zur Ruhe kommen und ganz mich spüren und das schöne und gute, was mit mir passiert, wirklich realisieren. Ich habe meinen Frieden wiedergefunden.«
Katechese
In der Lesung heißt es: Der, der kommen wird, ist der Friede. Friede ist nötig, wir sehen es an den Konflikten auf der Welt. Friede fängt aber im Kleinen an, im scheinbar Unbedeutenden, in der Lesung beginnt der Friede in Betlehem, mehr einem Dorf als einer Stadt. Friede beginnt, wo wir den anderen wahrnehmen, ernst nehmen, zuhören, über den eigenen Schatten springen und auf andere zu gehen, Hand reichen zur Versöhnung … Jesus hat es in seinem Leben vorgemacht, wir dürfen mit Maria, die guter Hoffnung ist, die den Frieden in sich trägt, uns auch auf den Weg machen. (Evtl. als Zeichen, dass auch wir Frieden verbreiten wollen, mit dem Friedenslicht aus Betlehem durch die Kirche gehen oder es entzünden).
Fürbitten
- Für alle Menschen, die sich für Frieden einsetzen. - Für alle Menschen, die für Gerechtigkeit kämpfen. - Für alle Frauen, die ungewollt schwanger sind. - Für alle Familien, die im Streit leben.
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Stefanie Draxler / Sabine Moosheimer / Theresia Reischl |
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