Statio
Weihnachten liegt noch nicht lange zurück. Wir haben gefeiert – Gott macht sich ganz klein und wird Mensch: Jesus, das Kind in der Krippe. Der heutige Sonntag führt uns aus der Weihnachtszeit hinaus in den Alltag. Johannes der Täufer weist uns dabei den Weg.
Kyrie
Jesus Christus, du bist jetzt in unserer Mitte.
Jesus Christus, du schaust jeden von uns an.
Jesus Christus, du machst dich klein für uns und gibst uns damit Größe.
Predigtgedanken
(Zunächst einen Luftballon herzeigen, dann auf blasen. Wenn es passend erscheint, können Kinder beschreiben, was gerade passiert ist.)
Ein Stück Plastik, klein und schrumpelig. Erst durch das Aufblasen bekommt es Gestalt. Ein Luftballon, groß und rund. Ich glaube, hier geschieht etwas, das für unser Leben von großer Bedeutung ist. Vielleicht wird es mit folgenden Beispielen noch deutlicher: Ein Gärtner gießt im Sommer seine Planzen, pflegt sie, düngt. Er tut alles dafür, damit der Same wächst und die Pflanze gedeiht, blüht und reift.
Eltern begleiten ihre Kinder, beschützen sie, geben ihnen Raum, um sich auszuprobieren, ihren Weg zu finden und groß zu werden.
Bei der Firmung stellt sich ein Pate hinter den Firmling und legt ihm die Hand auf die Schulter. Damit zeigt er: Ich stehe hinter dir, ich gebe dir Rückendeckung und du hast Raum und gehst heute einen Schritt der Größe.
Und auch Johannes kann in diese Reihe mit aufgenommen werden. Er ist Täufer am Jordan und hat jede Menge Anhänger, Menschen, die ihm zuhören, ihm nachfolgen und sich von ihm mit Wasser taufen lassen. Jetzt aber, als Jesus zu ihm kommt, sagt er zu den Menschen: Er ist es, von dem ich gesagt habe: Nach mir kommt ein Mann, der mir voraus ist, weil er vor mir war. Johannes weiß, wen er hier vor sich hat. Und ihm ist bewusst, dass seine Aufgabe es ist, einen Schritt nach hinten zu treten. Er hätte sich ihm ja auch in den Weg stellen können. Oder er hätte einen Konkurrenzkampf beginnen können. Aber was macht er: Er macht ihn als Sohn Gottes bekannt. Er ist wie die Luft bei unserem Luftballon, indem er Jesus groß und sichtbar werden lässt und ihm Raum gibt.
Aus den vielen Erzählungen in den Evangelien wissen wir wie die Größe Jesu aussieht: Er heilt Kranke und gibt ihnen ihre ursprüngliche Größe zurück, weil sie wieder gehen, sehen oder dazu gehören können. Er spricht mit Ausgestoßenen und gibt ihnen Größe, weil sie erfahren dürfen, dass sie gesehen und angenommen sind. Er wendet sich den Kindern zu und macht sie durch seinen Segen groß, weil sie als Kinder Gottes ins Leben gehen dürfen.
Letztendlich macht sich Jesus in seiner Größe wiederum klein für andere, damit diese wachsen und groß werden. Die Erfahrung der Größe kann dann ganz unterschiedlich aussehen: Es kann bedeuten, dass ich Raum bekomme oder dass ich spüre, mir wird etwas zugetraut, jemand glaubt an mich. Und das wird mich innerlich wachsen lassen, mir Kraft geben und mich stark machen für mein Leben.
Der bedeutende Schritt besteht dann darin, aus dieser Größe heraus sich wieder klein zu machen – für andere. Denn das Klein machen oder einen Schritt zurück treten ist nichts, was nur Johannes oder Jesus können. Das zeigen auch die Beispiele vom Gärtner, Firmpaten oder den Eltern. Das mag nicht ganz einfach sein, sich freiwillig klein zu machen oder einen Schritt nach hinten zu treten.
Aber es würde eine endlose Aneinanderreihung von Groß-gemacht-Erfahrungen ermöglichen. Bei der du und Sie hoffentlich ein Teil davon sind. Johannes macht es uns vor.
Und wir sind eingeladen, es zu versuchen und einzuüben.
Fürbitten
Voll Vertrauen bringen wir unsere Bitten vor dich:
– Wir bitten für alle, die sich danach sehnen, gesehen zu werden.
– Wir bitten für alle, die sich für andere zurücknehmen.
– Wir bitten für alle, die sich einsam und klein fühlen.
Aktionsidee
Die Kinder zu einer Einfühlübung einladen, um den Unterschied von groß und klein sein auch körperlich zu spüren: Zunächst ganz klein machen und dann groß und weit ausgestreckt.
Oder: Jeder bekommt einen Luftballon ausgeteilt, um in der kommenden Woche daran erinnert zu werden. Vielleicht gelingt es ja, sich einmal bewusst »hinter jemanden stellen«, um ihn groß werden zu lassen und ihm Raum zu geben.