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Die Schriftleitung
Leseprobe 2
Zum Fest Kreuzerhöhung
Bildbetrachtung im neuen Gotteslob
Das neue Gotteslob hat neben vielen neuen Liedern auch ein neues und zeitgemäßes Layout bekommen. Dabei sollte das Buch einerseits keine Ansammlung von bekannten Kunstwerken werden, andererseits sollte es aber auch Bilder enthalten, die einen weiteren optischen Schwerpunkt setzen konnten. So entschied man sich für den Abdruck von nur drei Farbbildern, die jeweils zu Beginn des Stammteils und des Regionalteils sowie innerhalb der Darstellung der Heiligen Messe stehen. Zur Eröffnung des Buches findet sich die »Erschaffung des Adam« (ca. 1508–1512) aus dem Deckenfresko der Sixtinischen Kapelle von Michelangelo Buonarotti und zu Beginn des Regionalsteils jeweils ein eigenes Bild des entsprechenden Bistums. Und zum dritten: Innerhalb der Darstellung der Heiligen Messe wurde ein Kruzifix abgebildet. Ich bitte Sie, Nummer GL 589,9 aufzuschlagen.

Das Bild steht genau an der Stelle, wo in der Eucharistiefeier das Brot zerbrochen wird – beim Gesang während der Brotbrechung. Es stellt den vergrößerten Ausschnitt eines Kreuzes dar, das im Beinhaus des Kirchhofes der Kirche St. Pantaleon in Efstadt-Erp 1899 gefunden wurde. Heute ist es im Diözesanmusem in Köln zu finden. Das Erper Kruzifix ist aus Nadel und Nussholz entstanden und birgt sehr Ungewöhnliches in sich.

Der mit einer Tunika und Schärpe gekleidete, 146 Zentimeter große, gekreuzigte Christus ist einem aus der ottonischen Buchmalerei Figurentypus nachempfunden, der in romanischer Zeit nur sehr selten wiederholt wurde. Das Gewand weicht von den biblischen Beschreibungen ab.

Die Figur zeigt nicht den leidenden oder toten Christus, sondern die »zeitlose Herrlichkeit« des Gottessohnes. Bei einer kürzlich durchgeführten restauratorischen Untersuchung des Kreuzes wurden weitere Besonderheiten entdeckt: Kurz nach der Herstellung des Kreuzes scheint das Werk auf den Boden gestürzt und stark beschädigt worden zu sein. Damals wurden verschiedene Reparaturen durchgeführt, die den Korpus vom über den Tod triumphierenden Gekreuzigten zu einem Erlöser wandelten.

Bei der Untersuchung wurden in dem Kreuz zudem zahlreiche kleine Nägelchen aus verschiedenen Zeiten gefunden, deren Funktion nicht eindeutig zu klären ist. Es wird vermutet, dass sie zur Bekleidung oder zum Schmücken des Kreuzes dienten. Auf der Rückseite hingegen fanden sich größere Nägel, die eindeutig als Halterung für heute verlorengegangene Reliquien gedeutet werden konnten. Da sie gewaltsam aufgebogen wurden, wird auf einen Diebstahl der Reliquien geschlossen.

Christus ist der, der durch sein Leiden und sein Sterben in seiner Kirche lebt. In der Kommunion empfangen wir ihn als den am Kreuz Zerbrochenen, der uns hineinnimmt in sein Sterben und sein Auferstehen. So möchte uns der Festtag Kreuzerhöhung, an dem wir auf den gekreuzigten, erhöhten Herrn blicken, mitnehmen auf dem Leidensweg des Herrn bis zu seiner Auferstehung. Das Erper Kreuz ist farblich so gestaltet, dass über der blauen Tunika – der Farbe Gottes – Jesus eine rote Schärpe trägt. Die Farbe der Liebe. Schöpfen wir aus der Liebe Gottes für uns selbst Vertrauen, das sich uns in der Hingabe Jesus zeigt. Und so dürfen wir am heutigen Fest Kreuzerhöhung, an dem wir das Kreuz besonders verehren und anschauen, den leidenden und missachteten Menschen zuwenden und unseren Glauben an den bekennen, der sein Leben für uns hingab, der vom Vater erhöht wurde und der uns teilhaben lässt an seinem Tod und seiner Auferstehung.

Michael Ipolt

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