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Leseprobe 2
27. Sonntag im Jahreskreis
Sorgt euch um nichts! – Wie geht das?
(Phil 4,6–9)
»Sorgt euch um nichts«, schreibt Paulus, dabei sitzt er selbst wohl im Gefängnis, seine Freudinnen und Freunde haben große Angst um ihn, aber auch um ihre eigene Zukunft. Wie soll es weitergehen? Was sollen sie tun? »Sorgt euch um nichts«?! – Das geht doch gar nicht. Damals nicht und heute auch nicht. Es gibt ja auch genug, um das wir uns Sorgen machen können und müssen. Menschen, die krank sind. Gegenden dieser Welt, die unsicher sind, die im Chaos und im Krieg versinken. Menschen, die flüchten müssen und irgendwo Heimat brauchen – nur wo? Klimakatastrophen wie Waldbrände oder Überflutungen, die das Leben von Mensch und Tier und die Natur bedrohen. Sorgt euch um nichts?! – Dass ich nicht lache …

»Bringt in jeder Lage betend und flehend eure Bitten mit Dank vor Gott«, schreibt Paulus weiter. Beten und Flehen als Lösungsmöglichkeiten? Das widerspricht uns Menschen, wir wollen doch etwas tun! – Aber vielleicht ist es genau das: Nicht etwas tun müssen, sondern es Gott anvertrauen. Loslassen und es mutig Gott überlassen. Vielleicht hat Paulus auch einen Psalm, ein altes Gebet, im Ohr und im Herzen bei diesem Vorschlag: »Wirf deine Sorgen auf den Herrn.« (Ps 55) Die Menschen haben das früher wörtlich verstanden: Sie haben ihre Sorgen, Nöte, ihre Bitten und Sehnsüchte aufgeschrieben, vielleicht auf eine Scherbe, und diese an einen heiligen Ort gebracht. Heute machen wir manchmal etwas Ähnliches, wenn wir in Fürbittbücher schreiben.

Wenn wir Gott unsere Bitten und Sorgen anvertrauen, dann heißt das nicht automatisch, dass es sich ändert. Menschen werden normalerweise leider nicht einfach wieder gesund, Kriege nicht beendet, Naturkatastrophen nicht rückgängig gemacht. Aber wie bei einem Gespräch mit einer Freundin kann es mir danach leichter ums Herz sein. Es kann mir Gelassenheit schenken, um pragmatisch, das heißt möglichst unkompliziert und sachlich, mit etwas umzugehen. Und in der Gemeinde, denn schließlich wendet sich Paulus ja an uns alle, können wir gemeinsam an den Sorgen und Ängsten tragen. Wir können uns gegenseitig unterstützen, trösten, stärken. Wir können uns unsere Sehnsüchte erzählen und gemeinsam daran bauen. »Dein Wille geschehe«, das beten wir nachher im Vaterunser. Dafür brauchen wir Mut und gegenseitige Unterstützung. Und vielleicht kehrt dann Frieden ein, in unseren Köpfen und unseren Herzen.

Theresia Reischl

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